Gilde des DanteDante selbst ist ihn gegangen und hat es geschafft.
Nur auf dem Weg durch die Hölle und zurück
über den Läuterungsberg kann man das Paradies erreichen.
Jeder Sünder sei aufgerufen uns auf diesem Weg zu begeleiten.
Viele Plagen werden uns dabei heimsuchen.
Doch Jeder, der für alle seine Sünden Buße tut,
wird am Ende das Paradies erreichen.
Lasst uns das Höllentor durchschreiten.
Hinter dem Höllentor liegt die Vorhölle, der Ort für die lauen Seelen, die weder gut noch böse waren. Diese laufen rastlos in Scharen umher und werden von Ungeziefer gepeinigt.
Die Hölle befindet sich im Inneren der nördlichen Welthalbkugel. Sie ist der Sitz von Luzifer und besteht aus den, sich zum Erdmittelpunkt hin verjüngenden, neun Höllenkreisen. Der Trichter entstand durch den Sturz von Luzifer sowie seinen Engeln. Die dadurch zurückgedrängte Erde bildet den Läuterungsberg, der als Landmasse aus der Südhalbkugel herausragt.
Am ersten Fluss der Hölle, dem Acheron, versammeln sich die bösen Seelen, die von Charon an das andere Ufer gebracht werden.
Im 1. Höllenkreis, dem Limbus, befinden die sich unschuldig schuldig Gewordenen, alle die sündenfrei sind, aber nicht dem christlichen Glauben angehören oder nicht getauft sind, jedoch nur von ewiger Sehnsucht gepeinigt werden.
Hinter dem ersten Höllenkreis werden die Sünder vom antiken Hadesrichter Minos empfangen. Vor diesem müssen sie alle ihre Sünden beichten.
Der zweite bis fünfte Höllenkreis ist die obere Hölle, hier büßen die Sünder aus Maßlosigkeit.
Im 2. Höllenkreis büßen die Wollüstigen, die vom Höllensturm umher gejagt werden.
Im 3. Höllenkreis befinden sich die Seelen der Gefräßigen, die im eisigen Regen auf dem Boden liegen und vom Höllenhund Cerberus bewacht und geschunden werden.
Im 4. Höllenkreis toben die Verschwender und Geizigen, die mit der Kraft der Schulter Lasten wälzen, die sie gegeneinander stoßen.
Im 5. Höllenkreis, dem Sumpf der zornigen Seelen, bekämpfen sich die Sünder gegenseitig unablässig in den Fluten des Flusses Styx.
Der sechste bis achte Höllenkreis ist die mittlere Hölle, hier büßen die Sünder aus Bosheit.
Im 6. Höllenkreis büßen die Ketzer in flammenden Särgen, die sich nach dem Gericht im Tal Josaphat schließen werden.
Der siebte Höllenkreis ist in drei Ringe unterteilt:
Im 1. Ring kochen Mörder, Räuber und Verwüster in einem Blutstrom, in den sie immer wieder von Kentauren zurückgetrieben werden. Je nach Schwere ihrer Tat sind sie unterschiedlich tief in dem Blutstrom eingetaucht.
Im 2. Ring müssen Selbstmörder als Sträucher und Bäume ihr Dasein fristen, die immer wieder von Harpyien zerzaust werden, da sie sich mit ihrem Selbstmord selbst von ihrem Körper losgerissen haben.
Im 3. Ring büßen diejenigen, die Gewalt gegen Gott, gegen die Natur oder gegen die Kunst verübt haben. Die Gotteslästerer liegen ausgestreckt und schreiend auf dem Boden, die Sodomiten laufen ohne Rast und Ruh umher, die Wucherer hocken am Abgrund, und auf alle rieseln ständig Feuerflocken herab.
Der achte Höllenkreis ist in zehn Gräben unterteilt:
Im 1. Graben schleppen sich die Kuppler und Verführer, von gehörnten Teufeln mit Peitschen getrieben, im Gegenzug durch den Graben.
Im 2. Graben wälzen sich Schmeichler und Huren in ätzendem Kot.
Im 3. Graben stecken die Simonisten kopfüber in Felsenlöchern, aus denen nur ihre brennenden Sohlen herausragen.
Im 4. Graben befinden sich die Zauberer und Wahrsager, deren Körper so verrenkt wurden, dass ihre Gesichter nach hinten gewendet sind.
Im 5. Graben büßen die Bestechlichen in kochendem Pech. Wer den Kopf aus der Pechflut steckt, wird von Teufeln mit Gabeln an Land gezogen und dort geschunden.
Im 6. Graben müssen die Heuchler in schweren vergoldeten Bleimänteln einherschreiten.
Im 7. Graben werden Diebe und Räuber unablässig von Schlangen angegriffen, durch deren Bisse sie in Asche zerfallen, um bald darauf wieder auferstehen zu müssen. Nicht alle Sünder werden von den Schlangen lediglich gebissen, einige verschmelzen mit ihnen zu einem ungeheuerlichen Ungetüm.
Im 8. Graben schweben, wie Glühwürmchen in Flammen gehüllt, die Hinterlistige Berater und betrügerischen Räuber.
Im 9. Graben schlägt ein Teufel den Glaubensspaltern und Zwietrachtstiftern unablässig die Gliedmaßen ab und tiefe Wunden.
Im 10. Graben leiden die Fälscher, Alchemisten und falsche Zeugen unter ekelhaften Krankheiten und fallen in blinder Raserei über einander her.
Danach beginnt die untere Hölle, hier büßen die Sünder des Verrats.
Im 9. Höllenkreis büßen die Verräter, bis zum Kopf in einen See eingefroren. In der Kaina die Verräter an Verwandten und in der Antenora die politischen Verräter. Die Verräter an Tischgenossen sind rücklings in der Tolomea eingefroren, sodass ihre zu Kristallen gewordenen Augen sich für immer verschließen. Den Sündern in dieser Zone können schon zu Lebzeiten die Seelen vom Körper geschieden werden. In die leblose Hülle schlüpft dann ein Dämon, der auf der Welt sein Unwesen treibt.
In der untersten Höllentiefe, der Judecca, liegen vom Eis völlig bedeckt diejenigen Sünder, die ihren Herrn und Wohltäter verraten haben. Und in ihrer Mitte steckt der gestürzte Luzifer im Eis, in seinen drei Mäulern die Erzverräter zermalmend.
Nach der Überwindung des Erdmittelpunktes gelangt man zur anderen Hemisphäre zum Fuße des auf Inselmitten sich erhebenden Läuterungsberges.
Der Läuterungsberg ist, als ein hinter einem Tor beginnender Rundweg, um einen Berg angelegt, der sich über sieben Terrassen allmählich dem Licht entgegen schraubt.
Im Vorgelände umwandeln die säumigen Sünder, die erst im letzten Augenblick des Lebens Buße getan, den Läuterungsberg.
Auf den ersten drei Terrassen werden die Seelen mit der Liebe zur Untugend geläutert.
Auf der 1.Terrasse büßen die Stolzen, indem sie riesige Steine auf dem Rücken tragen müssen, ohne sich aufrichten zu können. Dies soll sie lehren, dass der Stolz Gewicht auf die Seele legt und man ihn deshalb ablegen sollte. Auf dem Boden finden sich eingraviert historische und mythologische Beispiele für Stolz. Durch das Gewicht gebeugt, sind die Sünder gezwungen diese zu studieren, um von ihnen zu lernen.
Auf der 2.Terrasse werden die Neider geläutert, indem sie mit zugenähten Augen umherwandern müssen. Gleichzeitig tragen sie Kleidung, mit der ihre Seele nicht vom Boden unterscheidbar ist. Dies soll die Sünder lehren andere nicht zu beneiden und ihre Liebe zu Gott zu lenken.
Auf der 3.Terrasse müssen die Zornigen im sauren Rauch umhergehen. Sie lernen wie sie der Zorn blind werden ließ und ihre Urteilsfähigkeit verminderte.
Auf der fünften Terrasse bis zur siebten Terrasse befinden sich die Sünder, die in ihrem Leben die weltlichen Dinge in einer falschen Art und Weise geliebt haben.
Auf der 4.Terrasse befinden sich die Sünder der mangelnden Hingabe, der Trägheit. Die Trägen werden zum ständigen Rennen gezwungen. Sie können nur Läuterung erfahren, indem sie rastlos ihre Buße tun.
Auf der 5.Terrasse liegen die Habsüchtigen und die Verschwender mit dem Gesicht auf dem Boden und können sich nicht bewegen. Die Überhöhung weltlicher Güter wird geläutert und die Sünder lernen ihr Begehren von Besitztümern, Macht oder hohen Positionen zu Gott hinzulenken.
Auf der 6.Terrasse müssen die Maßlosen in ständiger Enthaltsamkeit von Essen und Trinken Läuterung erfahren. Erschwert wird ihnen dies dadurch, dass sie Kaskaden passieren müssen, ohne trinken zu können.
Auf der 7.Terrasse werden die Wollüstigen gereinigt, indem sie in einer riesigen Flammenwand brennen. Hier sollen die sexuellen Ausschweifungen, die die Liebe der Sünder von Gott ablenkt, überwunden werden.
Am Ende der siebten Terrasse befindet sich die Flammenwand, durch die alle Sünder gehen müssen, bevor sie den Läuterungsberg verlassen können.
Im strahlenden Morgenlicht öffnet sich dann das irdische Paradies.